Zur Geschichte des Otzberg-Bote
Aschermittwoch 1973 schlug in der alten Schule in Lengfeld die Geburtsstunde des Otzberg-Bote. Am 17. Mai 1973 erschien dann die erste Ausgabe.
Durch den freiwilligen Zusammenschluss der sechs heutigen Ortsteile entstand 1972 die Gemeinde Otzberg. Mit der Wahl von Karl Heinz Leonhardt bekam die neugeschaffene Gemeinde ihren ersten Bürgermeister. Sein Amtseintritt erfolge am 01.01.1973.
Viele Aufgaben waren zu bewältigen. Die Einwohner der ehemalig 6 eigenen Gemeinden sollten zu Bewohnern der neuen Gemeinde Otzberg zusammenwachsen. Die Bürger sollten besser informiert werden, über das, was in der Gemeinde geschieht. Eine breitere Informationsmöglichkeit für Vereine, Organisationen, Kirchen usw. war gefragt. Teilweise waren auch recht umfangreiche öffentliche Bekanntmachungen zu publizieren. Es lag nah, über eine Mitteilungsmöglichkeit per Print-Medien nachzudenken.
Anfänge des Otzberg-Boten
Um sich zu informieren und eine Lösung herbeizuführen, wurden schließlich Gespräche mit Verlegern von Heimatzeitungen geführt.
Am Aschermittwoch, 7. März 1973 fand ein solches Gespräch auch mit dem Verleger des Odenwälder Bote, Herrn Richard Füßler, in der alten Schule in Lengfeld statt.
Diese Schule war durch Umbau bzw. Renovierung zum Rathaus der neuen Gemeinde geworden. Nebenbei bemerkt: Der 1869 in Groß-Umstand entstandene Odenwälder Bote zählt neben dem Dieburger Anzeiger, einer Fortsetzung des 1876 Schriftleiter des 1848 gegründeten Dieburger Wochenblattes, zu den ältesten Heimatzeitungen im Altkreis Dieburg. Seine Geschichte ist auch mit der Gemeinde Lengfeld verbunden, denn schließlich war der Lengfelder Bürgermeister Georg Müller ab Mitte 1876 Schriftleiter dieser Zeitung. Bürgermeister Leonhardt schlug zunächst vor für die Gemeinde Otzberg im Odenwälder Bote 1 - 2 Seiten einzurichten. Verleger Füßler hielt die Gründung einer eigenen Zeitung für die Gemeinde Otzberg für besser. In Anlehnung an die alte Zeitungstradition der Region wurde der Zeitungstitel Otzberg-Bote gewählt. Man wurde sich einig, den Versuch der Gründung einer neuen Heimatzeitung zu starten. Von Seiten der Gemeinde Otzberg wurde jegliche Unterstützung zugesagt. Bürgermeister Leonhardt verfasste einen Aufruf an die Otzberger Bürger, dieses Blatt zu abonnieren und kümmerte sich um die ersten Zeitungszusteller.
Außerdem leitete er Schritte ein, damit der Otzberg-Bote in der Hauptsatzung der Gemeinde Otzberg als Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Otzberg aufgenommen wurde. Ein jährliches Salär für die Veröffentlichung der Amtlichen Bekanntmachungen sollte folgen.
Am Donnerstag, dem 17. Mai 1973 war es dann soweit. Die ersten Ausgaben des Otzberg-Bote wurden gedruckt und in alle Haushalte der Gemeinde verteilt. Der Verlag setzte dann in der Folge Werber ein, die von Haus zu Haus gingen um für ein Abonnement des Otzberg-Bote zu werben. Einige Wochen danach war die Zahl der Abonnenten ausreichend, und man konnte davon ausgehen, dass diese Zeitung Bestand haben wird. So ist es bis heute geblieben, dass der Otzberg-Bote in fast jedem Haushalt Einzug gehalten hat.
Schließen wir unsere Ausführungen zur Geschichte des Otzberg-Bote mit den Worten des verstorbenen Alt-Verlegers und Wiederbegründers des Odenwälder Bote nach dem Kriege, Herrn Georg Füßler:
"Verhältnismäßig leicht ist die Gründung einer Heimatzeitung, jedoch viel schwerer die Erhaltung einer solchen. Es gehört Mut, Geschick und viel Idealismus dazu, ein solches Unternehmen mit dem Heimatboden zu verwurzeln und es lebensfähig zu erhalten. Wenn dazu noch den Bewohnern unserer Gemeinde daran gelegen ist ein Heimatblatt als Ausdruck ihres kulturellen Willens und ihres fortschrittlichen Geistes zu besitzen, dann können wir beruhigt in die Zukunft blicken.“